Timisoara ist eine überaus grüne Stadt. Das Regionalzentrum im Westen Rumäniens bietet schöne Parks und viele Straßen sind mit Bäumen begrünt. So liegt auch das Integrations- und Beratungszentrum von AIDRom an der Strada Gheorghe Sincai an einer „grünen“ Straße. Vollends verblüfft ist man jedoch, wenn sich die Tür zum Zentrum öffnet und man wenige Meter dahinter einen Hof betrifft, in dem sich sogar Weintrauben dem Besucher entgegenstrecken. Welch fantastisches Schmuckstück mitten in der Großstadt.

AIDRom wurde 1993 als Arbeitsgemeinschaft rumänischer Kirchen gegründet, um die Arbeit des ökumenischen Rates der beteiligten Kirchen im theologischen und sozialen Bereich zu organisieren. Das Integrations- und Beratungszentrum in Timisoara wurde 2012 ins Leben gerufen und wird seit der Gründung von Flavius Ilioni Loga geleitet.

Schöner Hof mitten in Timisoara.

In den letzten Jahren hat sich die Hauptarbeit des Zentrums wesentlich auf die Bereiche Migration und Menschenhandel konzentriert. So wurden in den letzten sechs Jahren 250 vor Krieg und Elend geflüchtete Menschen betreut, die auch bis zu etwa einem halben Jahr im Zentrum wohnen können. Da in Timisoara eine kommunale Flüchtlingseinrichtung in Verwaltung der örtlichen Polizei nur männliche Flüchtlinge aufnimmt, richtet sich das Angebot von AIDRom im Wesentlichen an Frauen und Familien.

Das Team (von links): Sozialarbeiterin Ana-Maria Cordun, Psychologin Simona Iliona Loga, Sozialarbeiter Andrei Leagu und Leiter Flavius Iliona Loga

Fünf bis sechs festangestellte Mitarbeiter, darunter Sozialarbeiter, Sprachmittler und Lehrer, halten den Betrieb am Laufen, unterstützt von einer Vielzahl an freiwilligen Helfern. Sechs geflüchtete Frauen leben zurzeit im AIDRom-Zentrum in Timisoara. Sie stammen vor allem aus Syrien, aber auch aus afrikanischen Nationen und dem Libanon.

Ausflüge werden mit den betreuten Menschen organisiert.

Die Unterkunft für Geflüchtete ist kostenlos im Zentrum, zusätzlich wird der Gegenwert von 110 Euro für Verpflegung ausgezahlt plus zusätzlicher Extra-Foodcoupons. Wichtig ist natürlich die liebevolle Betreuung und ein „Fitness-Programm“ für die Integration in Rumänien. So werden Sprachkenntnisse ebenso vermittelt, wie Schulung und Beratung in die rumänische Gesellschaft und den Alltag. Auch werden Ausflugsprogramme organisiert, um den Neu-Bürgern Land und Leute zu zeigen. Regelmäßig würden auch Feste organisiert, an denen bis zu 50 Menschen teilnehmen würden. „Bei den Festen ist das Zentrum oft proppenvoll mit Menschen“, erzählt der Leiter mit einigem Stolz.

Hinter der Tür wird es grün.

Info-Plakat für das Integrationszentrum in Timisoara.

Flavius weiß, dass die Flüchtlinge gut in Timisoara aufgenommen würden, da Region und Stadt wirtschaftlich gut laufen würden und es den Menschen dort gut geht. Finanziell unterstützt werden die Aktivitäten von AIDRom auch von der deutschen Diakonie, die beispielsweise die Kosten für Lebensmittelgutscheine übernehmen würde.

Knapp 5.000 Flüchtlinge erreichten 2017 Rumänien. Viele von ihnen seien über Serbien eingereist, Bootsflüchtlinge oft aber auch über das Schwarze Meer.

Das Team von AIDRom in Timisoara überzeugt durch Engagement und menschliche Zuwendung gegenüber geflüchteten Menschen und Asylbewerbern. Fröhliche Gespräche mit einigen der Bewohner des Zentrums legen dazu ein überdeutliches Zeugnis ab.

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