Rumänien liegt im Grenzraum zwischen Mittel- und Südeuropa. Der moderne rumänische Staat entstand 1859 durch die Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei. 1918 kam Siebenbürgen (Transsilvanien) zum Staat hinzu, das früher zu Österreich-Ungarn gehörte. Nach 1945 war Rumänien Teil des Warschauer Paktes. 2004 wurde das Land Mitglied der NATO, 2007 Mitglied der Europäischen Union.

89,5 Prozent der rumänischen Bevölkerung sind Rumänen, 6,6 Prozent Ungarn (etwa 1,4 Millionen Menschen), die vor allem im Südosten Siebenbürgens, dem Szeklerland, sowie im Grenzgebiet zu Ungarn leben, 2,5Prozent Roma, 0,3Prozent Deutsche, vor allem Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare). Daneben existieren zahlreiche weitere Minderheiten wie 0,3 Prozent Ukrainer, 0,2 Prozent Russisch-Lipowaner, 0,2 Prozent Türken, je 0,1 Prozent Tataren, Serben und Slowaken.

Viele Menschen sind in den letzten Jahren aus Rumänien ausgewandert. 2011 lebten dort 19 Millionen, 2009 noch 21 Millionen Menschen. 25 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Der Mindestlohn beträgt 160 Euro, der Durchschnittslohn 355 Euro im Monat. Sozialleistungen sind schwer zugänglich.

Religion: Rumänisch-orthodox 86,7 Prozent, evangelisch 6,7 Prozent, römisch-katholisch 5,6 Prozent, muslimisch 0,3 Prozent, jüdisch knapp 0,1 Prozent. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien hat gut 30.000 Mitglieder in 39 Gemeinden und etwa 118 Diasporagemeinden. Geografisch konzentrieren sich die Gemeinden im Bereich Kronstadt, das Bischofsbüro ist in Cluj (Klausenburg). Im Wesentlichen besteht die Kirche aus Menschen ungarischer Nationalität. Doch gibt es auch mehrere slowakische und in Bukarest eine rumänische Gemeinde.

Die Partnerschaft zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien und der Evangelisch-Lutherischen Kirche Mecklenburgs entstand in den 1990er Jahren auf Vermittlung des Lutherischen Weltbundes. Seit Pfingsten 2012 ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien Partnerkirche der Nordkirche.

Für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien sind die diakonische und die soziale Arbeit sehr wichtig. Gleich nach der Wende haben sich einige Gemeinden dem Diakonischen Dienst und der Sozialhilfe gewidmet.

Diakonische Projekte

Im Jahr 2015 wurde der Diakonische Verein gegründet. Dieser Verein koordiniert den diakonischen Dienst und die Sozialarbeit in den Kirchengemeinden.

Die Gemeinde Batschendorf-Vierdörfer begann 2013 die Arbeit mit behinderten Menschen. Mittlerweile werden Behinderte, Alleinstehende und alte Menschen in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, wie beispielsweise Fahrdienst oder Haushaltshilfe unterstützt.

In der Gemeinde Sankt Georgen wurde vor acht Jahren das „Spielhaus Bartimäus“ gegründet. Die Einrichtung widmet sich der Arbeit mit behinderten Kindern. Dort wird Logopädie, Musiktherapie, Heilgymnastik, Reittherapie, Schwimmen sowie Elternberatung angeboten.

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Nadlak gründete 1991 die Evangelische Diakonie, die für 50 – 80 alte Menschen täglich das Mittagessen zubereitet und sie teilweise in ihrer Häuslichkeit betreut. Ein neues Altenheim wurde gebaut und in 2015 mit einer Küche nach europäischen Standards nachgerüstet. Das Haus bietet Unterkunft für 25 Personen und eine Essenversorgung für etwa einhundert alte Menschen.

In Bukarest entstand nach der Wende 1991 ein Diakonisches Kinderheim. Es unterstützt mit Präventivprogrammen Kinder aus Großfamilien, Alleinerziehende und Kinder aus finanziell schwachen Familien. Besonders Kinder von Roma werden mit diesen Programmen unterstützt: Hausaufgabenhilfen, psychologische Beratung, Logopädie und andere notwendige Therapien sowie materielle Hilfen, Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung und Schulmaterialien. Jeden Sommer findet ein Sommercamp statt.

Einige Gemeinden Dort werden Kinderspiele, Tanz- und Musikunterricht, Sonntagsschule und Religionsunterricht angeboten. Die Eltern erhalten Beratungen in Erziehungsfragen und können an Vorträgen teilnehmen. Diese Projekte haben eine ökumenische Besonderheit, weil sich auch andere Kirchengemeinden dafür interessieren und teilnehmen. In Zukunft sind noch weitere Kindergärten in verschiedenen Gemeinden geplant, und der Wunsch der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien ist es, zukünftig in diese Projekte investieren zu können.