In der Mitte des Baltikums
Lettland ist ein Staat in Nordeuropa, im Zentrum des Baltikums gelegen. Der seit 1991 unabhängige Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen und seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Lettland ist zudem Mitglied des Europarats, der NATO sowie der OSZE, des Internationalen Währungsfonds und der Welthandels-Organisation und Teil des Schengen-Gebiets. Seit dem 1. Januar 2014 ist Lettland gemeinsam mit 18 anderen EU-Staaten Teil der Eurozone.
Geographie: Lettland besteht im Wesentlichen aus vier historischen Regionen. Dies sind Kurland (Kurzeme) im Westen, Livland (Vidzeme) im Nordosten, Semgalien (Zemgale) als schmaler Streifen zwischen Düna (Daugava) und litauischen Grenze sowie Lettgallen (Latgale) im Südosten. Lettland ist zum größten Teil bewaldetes Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen, wenig gegliederten Küstenebene. Die längsten Flüsse sind die Düna und die Gauja. Die Hauptstadt Riga ist auch in geographischer Hinsicht das Zentrum des dünn besiedelten Landes. Die Republik Lettland ist mit einer Fläche von 64.589 Quadratkilometer etwas kleiner als Bayern. Die Küstenlinie entlang der Rigaer Bucht im Nord und der Ostsee im Westen misst etwa 498 Kilometer.
Politik: Die lettische Innenpolitik ist seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1991 von einem breiten, überwiegend bürgerlichem Parteienspektrum geprägt, das sich stärker als in anderen Nationen in Bewegung befindet. Parteineugründungen und Regierungswechsel sind häufig.
Das lettische Parlament, die Saeima, setzt sich aus einhundert Abgeordneten zusammen. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 4. Oktober 2014 statt.
Die Republik Lettland ist eine parlamentarische Demokratie westlichen Musters. Lettland ist ein Zentralstaat. Der Staatspräsident wird vom Parlament gewählt.
Mehr als 30 Prozent der Bewohner Lettlands haben eine andere Muttersprache als lettisch. Rund 276.000 Einwohner Lettlands (etwa 13 Prozent der Bevölkerung), die zwischen 1940 und 1991 aus verschiedenen Sowjetrepubliken nach Lettland gekommen waren, haben von Einbürgerungsmöglichkeiten keinen Gebrauch gemacht. Diese Menschen haben weder die lettische noch eine andere Staatsbürgerschaft, genießen für Lettland jedoch ein Daueraufenthaltsrecht mit Arbeitserlaubnis. Die Schengen-Bestimmungen gelten für diese Menschen nur eingeschränkt.
Zentrale außenpolitische Ziele Lettlands waren seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1991 der Beitritt zur Europäischen Union und zur Nato.
Religion: Seit der Reformation ist die wichtigste Konfession im westlichen und zentralen Teil Lettlands die evangelisch-lutherische. Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands gehören rund 250.000 Lette, von denen sich jedoch nur eine Minderheit zur ihrer Kirche bekennt, sich konfirmieren lässt oder am Abendmahl teilnimmt.
Das im Osten des Landes gelegene Lettgallen ist mehrheitlich römisch-katholisch, da es historisch mit Litauen und Polen verbunden ist. Die Katholiken gehören zur katholischen Kirche in Lettland, eine katholische Minderheit im Westen des Landes sind die Suiti.
Der russischstämmige Bevölkerungsteil mit etwa 400.000 Menschen bekennt sich zur russisch-orthodoxen Kirche. In neun lettischen Städten existieren jüdische Synagogengemeinden. Vor dem Holocaust spielte die jüdische Religion und Kultur im Gebiet Lettlands eine wichtige Rolle.
Bildung: Bildung und Kultur haben in Lettland traditionell einen hohen Stellenwert. An den Hochschulen in Lettland waren 2014/2015 knapp 86.000 Studierende eingeschrieben. Das Studium in Lettland ist überwiegend gebührenfinanziert, die Gebühren liegen an staatlichen Hochschulen je nach Fach und Studienort zwischen 700 und 2.000 Euro pro Jahr. Das Baltisch-Deutsche Hochschulkontor mit Sitz in Riga bietet Informationen zum Studienstandort Deutschland. Es soll zu einer Plattform nicht nur deutsch-lettischer, sondern auch deutsch-litauischer, deutsch-estnischer und innerbaltischer Hochschul- und Forschungskooperation ausgebaut werden.
Kultur: Das Brauchtum ist in Lettland eine Quelle von Stolz und nationaler Identität. So ging die Unabhängigkeitsbewegung der 1980er Jahre als „Singende Revolution“ in die Geschichte ein. Deutsch-lettische Kulturprojekte finden größtenteils über die direkte Zusammenarbeit von deutschen und lettischen Institutionen statt, vor allem auf Städte- und Gemeindeebene, zwischen Theatern, Opern, Orchestern, Chören und Museen. Das Goethe-Institut in Riga bietet Film-, Theater-, Musik und Literaturprojekte an, aber auch Ausstellungen und Vorträge.
Lettland ist besonders bekannt für seine Folklore- und Volksmusik-Kultur. In Riga findet alle vier Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen. Ähnlich wie in Estland war die Stadtkultur und der Großgrundbesitz bis 1940 deutschsprachig. Die vormals kulturell bedeutende jüdisch-jiddische Minderheit spielt heute im öffentlichen Leben ebenfalls keine Rolle mehr.
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