Riga – Zufälle gibt´s, die kann nur das Leben schreiben. Nach Abschluss der Recherche in der Kindersozialstation „Sirdsgaisma“ (davon später mehr), mitten in der Rigaer Kurland-Vorstadt, machte ich mich auf den Rückweg zu meinem Mobil-Domizil in Ilkene, rund 25 km im Nordosten der lettischen Hauptstadt gelegen. Zeit genug, um sich unterwegs ein paar Gedanken über das Erlebte zu machen.
Drei diakonische Sozialstationen hatte ich in den letzten Tagen gesehen. Zwei davon richteten sich mit ihrem Angebot an Kinder aus Problemfamilien oder an verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Das Engagement des pädagogischen Personals und vieler Freiwilliger in den Stationen ist beeindruckend, Ausstattung und räumlicher Umfang waren in allen Fällen sachgerecht. Aber dennoch sind natürlich die Ressourcen knapp und die finanziellen Möglichkeiten der Zentren eingeschränkt. Mehr Sportgerät wurde daher oft gewünscht, oder auch Spielzeug für die Kinder.
Direkt bei meiner Rückkehr auf dem Campingplatz Leiputrija lerne ich drei junge Deutsche kennen, die im Rahmen des 5. Baltic Sea Circles, der nördlichsten Ralley des Erdballs, auf dem Platz Station gemacht hatten (Mehr dazu: Link). Thomas Wilhelm, Pierre Walbrecht und Daniel Hopbach (alle aus Wuppertal/NRW) waren Wochen zuvor zu in Deutschland zu dieser Tour gestartet, die im Kern eine soziale Zielsetzung hat.
Nachdem ich erzählt hatte, warum ich „im Lande“ sei, öffneten die Drei einen Stauraum an ihrem „Rennwagen“ und zogen einen Riesenkarton mit rund 150 hochwertigen Metall-Modell-Autos heraus. Diese hatten sie vom einem Freund bekommen, verbunden mit der Bitte, die Modellautos auf ihrer 7.500 km langen Tour an bedürftige Kinder weiterzugeben. Nur, weder hatten die Drei Zeit dazu, noch stießen sie auf ihrer großen Baltic-Runde überhaupt auf bedürftige Kinder. Kurz gesagt: Der Karton verschwand im Kofferraum meines Pkw und ich sagte zu, die Modellautos direkt am nächsten Tag an die diakonischen Sozialstationen für Kinder in Riga zu übergeben. Und genauso geschah es auch. Die Freude der Kinder war groß in den Tageszentren „Paaudzes“ (Link) und „Sirdsgaisma“ (davon später mehr), und an schönen Modellautos wird dort für eine Weile sicher kein Mangel herrschen.
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