Vor allem das Fehlen von Arbeitsplätzen zwingt eine Vielzahl von Litauern ein Erwerbseinkommen im europäischen Ausland zu suchen. Deutschland ist in diesem Zusammenhang sehr gefragt, aber auch Frankreich, Großbritannien, Österreich und andere Nationen mehr. Oft bedeutet diese Arbeitsflucht ins Ausland erhebliche Nachteile für die Kinder, da diese dann teilweise ohne ein dauernd anwesendes Elternteil bei den Großeltern, anderen Verwandten oder auch in öffentlichen Einrichtungen leben müssen.
Euro-Waisen nennt man solche Kinder inzwischen, da deren Eltern in anderen europäischen Ländern die Euros verdienen müssen. Der litauische Diakonie-Landesverband hat bereits 2015 ein Projekt gestartet, das sich insbesondere während Schulferienzeiten um solche Kinder kümmert, für deren Betreuung sorgt und Erlebnisse schafft. Dies geschieht unter anderem in einem Jugendheim in Skirsnemune, ein kleiner Ort in Memelnähe in den litauischen Weiten zwischen Kaunas und Klaipeda.
Geleitet wird dieses Projekt von Pastor Mindaugas Kairys, der unweit von Skirsnemune Gemeinde-Pastor von Jurbarkas ist. Gemeinsam mit Sozial- und Jugendarbeitern, aber auch ehrenamtlichen Kräften, entwirft und organisiert er Pläne und Vorhaben, um diesen Kindern Unterhaltung und strukturierte Freizeiten zu bieten. Man trifft sich dazu im Jugendheim in Skirsnemune, veranstaltet Ausflüge oder, so in diesem Sommer, organisiert gemeinsame Freizeiten und widmet sich dann unter anderem Projekten wie beispielsweise der freiwilligen Pflege von Friedhöfen.
Die Betreuungsprogramme kommen gut an bei den Kindern und Jugendlichen, denn ohnedies ist das Freizeitangebot in den ländlichen Regionen Litauens nicht gewaltig. Dies ist auch der Grund, warum das diakonische Projekt „Euro-Waisen“ erheblich ausgeweitet werden wird. Die finanziellen Mittel dazu wurden vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein organisiert, die Programme selbst werden vor Ort gestaltet und sehr gut von den jungen litauischen Bürgern angenommen. Wolfgang Henze
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