Riga (gfm) – Beinahe noch im Schatten der Wohlstand versprühenden Z-Towers in der City von Riga stehen täglich 30 bis 50 bedürftige Menschen nach einer heißen Suppe an, die täglich im Diakonie-Zentrum der lettischen Metropole ausgegeben wird. Etwa genau so viele stehen nach einem Lebensmittelpaket an, um sich selbst und die Familie damit zu versorgen.
Über Suppenausgabe und Kontakte in den Sozialstationen Sirdsgaisma (Link), Paaudzes (Link) und MES (Link) werden die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Diakonie mit einer Vielzahl von Schicksalen konfrontiert, denen künftig mit dem Projekt „Open Doors“, das kräftig durch die deutsche Soziallotterie „Aktion Mensch“ und das Diakonische Werk Schleswig-Holstein mitfinanziert wird, Hilfe zuteil werden soll.
Hinter „Open Doors“ verbirgt sich die Einrichtung und Etablierung eines Hilfszentrums im Stadtkern von Riga. Werktäglich soll dort von 10 bis 18 Uhr ein niedrigschwelliges Beratungsangebot für Menschen in besonderen Lebenslagen verfügbar gemacht werden, das erwachsenen Menschen, deren Lebensgrundlage bedroht ist und die auf Hilfe angewiesen sind, wieder „Boden unter den Füßen“ verschaffen soll.
Suppenküche und Lebensmittelausgabe schaffen Kontakte
Vor allem Suppenküche und Lebensmittelausgabe schaffen dem neuen Hilfsprojekt die notwendigen Kontakte, um Menschen in prekären Lebenssituationen helfen zu können. Projektleiterin Dita Kugeniece und Sozialpädagogin Kristine Dzelzite sind zurzeit dabei, die Projektidee „Open Doors“ in die praktische Umsetzung zu überführen.
Entscheidend für eine effektive Hilfestellung betroffener Menschen wird wesentlich die Vernetzung des Projekts zu weiteren sozialen Dienstleistern sein, die spezielle Fachberatungen wie psychologische oder auch juristische Unterstützung einbringen können. Die Fachberatungen sollen für hilfsbedürftige Menschen, zu denen Drogenabhängige genauso wie chronisch Kranke oder verarmte Menschen gehören können, kostenfrei sein.
Drei von zehn Letten leben in Armut
In Lettland leben drei von zehn Einwohnern in Armut oder befinden sich in sozialer Ausgrenzung. Die Zahl der von Armut bedrohten Menschen wächst beständig. 22,5 Prozent der Letten erreichen ein monatliches Einkommen von weniger als 291,- Euro netto, liegen damit unter der Armutsgrenze. Alleinstehende Personen über 65 Lebensjahre unterliegen gar einem Armutsrisiko von 67 Prozent.
„Open doors“ schafft Hilfe
Die Menschen der Zielgruppe von „Open Doors“ sind in der Regel in ihrer Existenz bedroht. Der Grund dafür kann Wohnungslosigkeit oder drohende Wohnungslosigkeit genau so sein, wie Suchterkrankungen, Gewalt innerhalb von Familien, Überschuldung, Probleme mit Behörden, Sozialträgern oder der Polizei. Es können massive gesundheitliche Probleme sein, Verwahrlosung oder Suizidgefährdung. Lebenssituationen also, die schnelle und unbürokratische Hilfe erfordern. „Open Doors kann diese Hilfe leisten“, betont Projektleiterin Dita Kugeniece. Ausformung und Details des Projekts wurden kürzlich unter Beteiligung von Bernd Hannemann und Ann-Christin Hasselmann vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein in Riga besprochen. „Jetzt kann es also losgehen“, betonen beide unisono.
„Open Doors“ befindet sich im Aufbau, gemeinsam-fuer-menschen.net wird über den Erfolg dieses Sozialprojekts weiter berichten. Wolfgang Henze
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