Kohila/Rendsburg (gfm) – Mehr als ein Dutzend erwachsene Menschen mit Unterstützungsbedarf im Alltag leben in Katikodu. Das wunderschön in der Natur, rund 30 km südlich der estnischen Hauptstadt Tallinn, gelegene Wohnheim hat seit der Gründung zwei Problemzonen. Dazu gehört die chronische Unterfinanzierung mangels ausreichender staatlicher Sozialleistungen ebenso, wie das Problem sinnreiche Beschäftigung für die Bewohner zu finden, wenn das Winterhalbjahr keine oder kaum Gartenarbeit zulässt. Möglicherweise können aber beide „Fliegen“ mehr oder weniger mit einer Klappe geschlagen werden.
Merilin Niilop leitet „Katikodu“ und PesuKati
Seit neun Jahren wird Katikodu von Merilin Niilop (41) geleitet. Der agilen Sozialarbeiterin ist es vor zwei Jahren gelungen ein weiteres Gebäude, in der naheliegenden Kleinstadt Kohila gelegen, übertragen zu bekommen (wir berichteten darüber: Link). Dort konnte im April 2018 die Wäscherei PesuKati eröffnet werden, die umfangreiche Textil-Serviceleistungen für Institutionen, wie beispielsweise Kindertagesstätten, aber auch für Privatpersonen und -unternehmen anbietet. „Darüberhinaus“, so erklärt Merilin Niilop, „kümmern wir uns auch um die Wäsche von Menschen, die Unterstützung im täglichen Leben benötigen.“
Viel Arbeit schon wenige Wochen nach der Gründung.
PesuKati ist die einzige Wäscherei in Estland die Arbeitsplätze für Menschen mit geistigen Behinderungen anbietet. Möglich ist dies, weil all diese Jobs in gemeinsamer Arbeit mit Fach-Arbeitnehmern ausgeführt werden können. Der Erfolg ist groß. Die Qualität der Arbeit, wie auch die Schnelligkeit der Dienstleistung wird von den Kunden einschränkungslos gelobt. „Darauf sind wir auch stolz“, so Merilin Niilop, „und wir hoffen, den Betrieb vergrößern und auch weitere Maschinen anschaffen zu können.“
Ein umfassendes Angebot.
Gefördert wurde die Errichtung der Wäscherei auch durch das Diakonische Werk Schleswig-Holstein und die Soziallotterie „Aktion Mensch“. „Ohne diese Hilfe wäre es auch kaum möglich gewesen, da die Anschaffung der Maschinen doch kostspielig ist“, so die Katikodu-Chefin.
Zusätzliche Maschinen sollen angeschafft werden.
Tatsächlich kommt der wirtschaftliche Erfolg wesentlich dem Wohnheim Katikodu zugute und für sinnvolle Ganzjahres-Tätigkeiten für dessen Bewohner wird damit zusätzlich gesorgt. Wolfgang Henze
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